Die Herrschaft Frauenberg im Markgraftum Niederlausitz
        
             
             
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Das Kloster- und spätere Rittergut Frauenberg , vor den Toren Lübbens im Spreewald gelegen, hatte über viele Jahrhunderte die Aufgabe der regionalen politischen Herrschaft und Verwaltung. Dies oblag dem jeweiligen Gutsherrn.
Der Gutsherr auf Frauenberg unterstand unmittelbar dem Landesherrn (d.h. nicht wie viele andere Adligen und Städte einem adligen Grundherrn, die damit dem Landesherrn nur mittelbar unterstanden).
Als Ritter war der Gutsherr auf Frauenberg seinem Landesherrn im Krieg zum Waffendienst mit eigener Ausrüstung verpflichtet. Mit Einführung der allgemeinen Wehrpflicht war er außerdem für die Mobilmachung in seiner Herrschaft verantwortlich.

Ähnlich wie noch heute beim Oberhaus in England gehörte der jeweilige Eigentümer der Herrschaft Frauenberg gleichzeitig zu den Niederlausitzer Ständen und hatte Sitz und Stimme im Landtag der Niederlausitz.

Der Gutsherr hatte dies alles, seinem Landesherrn durch Treueid verpflichtet, kostenlos zu leisten.
Um dieser übernommenen Verantwortung gerecht werden zu können, hatte der Gutsherr sich mittels des vom Landesherrn übernommenen Rittergutes, d.h. des landwirtschaftlichen Betriebes sowie der Abgaben- und Dienstpflichten seiner Untertanen, wirtschaftlich selbst zu tragen. Das feudale Lehnsprinzip beruhte auf privater Eigenverantwortung der Vasallen vor Ort. Der Landesherr kam dadurch im Vergleich zu heute mit einem Bruchteil an Beamten und Behörden aus. Finanzielle Zuschüsse an untergebene Strukturen waren nicht nötig.

Ausschnitt einer Landkarte der Niederlausitz aus der Regierungszeit August des Starken und des "Soldatenkönigs" Friedrich Wilhelm I. (Original-Kupferstich von Matthias Seutter, um 1730)

Die Herrschaft Frauenberg steht seit dem Mittelalter für eine eigenständige Geschichte. Mehrere Dörfer westlich, südlich und nördlich von Lübben waren dem Frauenberg untertan.
Das Verhältnis zur benachbarten Stadt Lübben war traditionell schlecht. Deshalb wurde der Frauenberg bereits im Mittelalter dem Landkreis Luckau zugeordnet.


"Die landschaftliche Lage des Gutes auf dem Berge muß allseitig als eine geradezu ideal-schöne angesprochen werden...Bisher ist noch jeder, ob Landwirt oder Nichtlandwirt, von dem Frauenberge entzückt gewesen, seiner wunderbar anmutenden Lage, Umgebung und ganzen Gestaltung wegen, namentlich auch die Herren Oberpräsidenten von Trott zu Solz und Dr. von Conrad."
(Rudolf Ewald, stellvertretender Gutsvorsteher des Rittergutes und selbständigen Gutsbezirkes Frauenberg, 1911)

Seit 1866 plante die preußische Provinz Brandenburg den Ankauf der Herrschaft Frauenberg. Interessant war dabei weniger die historisch-altehrwürdige Gutsanlage. Der Wert lag neben der guten infrastrukturellen Anbindung (Eisenbahn Berlin-Schlesien) in alten, dem Frauenberg "für alle Zeiten" grundbuchlich gesicherten Sonderrechten und Privilegien. Dazu zählten insbesondere Schürfrechte für qualitativ hochwertigen Lehm zur Ziegelsteinproduktion. Hinzu kamen Sitz und Stimme im Landtag. Diese wirtschaftlichen und politischen Potenziale versprachen beste Verwertbarkeit.
Insbesondere der Landesdirektor der Provinz Brandenburg und Gutsnachbar auf Drahnsdorf und Krossen, Otto Freiherr v. Manteuffel, plante über Jahrzehnte den Ankauf Frauenbergs für die Provinz Brandenburg. Jedoch ergab sich über 40 Jahre keine Kaufgelegenheit aus Privatbesitz.

Schloss Krossen der westlich benachbarten Herrschaft Drahnsdorf.
(alte Postkarte)

Einst Sitz der Freiherren v. Manteuffel.
Heute bereits entsorgt.


Erst unter Oberpräsident August Freiherr v. Trott zu Solz (1855–1938) konnte die Herrschaft Frauenberg im Jahre 1905 vom kinderlosen Vorbesitzer unter erheblichen Zugeständnissen erworben werden. Seitdem war der jeweilige Oberpräsident der preußischen Provinz Brandenburg (vergleichbar mit dem heutigen Ministerpräsidenten) auch Gutsherr auf Frauenberg.

Der Chronist Rudolf Ewald, stellvertretender Gutsvorsteher des Rittergutes und selbständigen Gutsbezirkes Frauenberg, äußert 1911 die Überzeugung, "dass die Provinzialverwaltung mit der Erwerbung des Rittergutes Frauenberg einen glücklichen Griff gemacht hat, wie vielleicht kaum jemals zuvor" aufgrund der "nachgewiesenen großen Zukunftsgewinne, welche der Provinz zu irgendeiner Zeit doch mit Sicherheit zufallen müssen."
Das Rittergut Frauenberg wird unter Ökonomierat Robert Freytag (Rittergutsbesitzer auf Roitz bei Spremberg und Direktor der dortigen Landwirtschaftsschule der Provinz Brandenburg, die seinerzeit als die beste Landwirtschaftsschule Preußens angesehen wird) ein Vorzeigeprojekt für erfolgreiche Landwirtschaft in ganz Preußen. Ungewöhnliche und moderne Methoden der Bodenkultivierung, Melioration und Abwasseraufbereitung sowie der Feldbauversuchsgarten und der Viehzuchtbetrieb locken hochrangige Besucher an:
Dazu zählen der Oberpräsident der Provinz Brandenburg v. Trott zu Solz (1906) und Dr. v. Conrad (1910), eine Deputation der Königlich Bayerischen Staatsregierung (1908), der Landeshauptmann der Provinz Ostpreußen mit einigen Räten (1908) und der Landeshauptmann der Provinz Hannover mit einigen Räten (1908). Am 28. Juni 1911 weilen sämtliche Landeshauptleute und Landesdirektoren des Königreichs Preußen mit ihren Herren Räten im Gefolge zur Besichtigung auf dem Rittergut Frauenberg.
Die großen Ambitionen werden schon bald durch den I. Weltkrieg zunichte gemacht.

Heute gilt es, den Frauenberg als überregional bedeutsames Kulturgut vor der endgültigen Zerstörung zu bewahren.

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