Die Herrschaft Frauenberg im Markgraftum Niederlausitz
        
             
             
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Frauenberg nach 1960: Schrittweise Zerstörung eines Kulturguts

 

     
 

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  Frauenberg - Kulturbruch und Zerstörung nach 1960 bis heute
Wie vielen anderen historischen Gutsanlagen in Deutschland ergeht es nach 1945 teilweise auch dem Frauenberg. Es hat sich noch nicht überall herumgesprochen, dass historische Gutsanlagen den kulturellen Reichtum im ländlichen Raum ausmachen. Durch jeden Verlust wird unsere Kulturlandschaft unwiederbringlich ärmer.

Herrenhaus Frauenberg:
Das Schlossgebäude Frauenberg hat das Glück, auch in der neuen Zeit zunächst noch von einigem Nutzwert zu sein. Es dient als Außenstelle des Klinikums Lübben (ein buntes Sammelsurium von Entbindungs-, innerer Pflege-, Psychiatriestation) und als Lager der "Zivilverteidigung".

Zu DDR-Zeiten wurde nicht nur von der guten Bausubstanz gezehrt. Die DDR hatte sich auch baustilistisch eingebracht. -
Hier Anbauten (inzwischen abgerissen) an der Rückseite des Baudenkmals. Der vordere Anbau war die Garage für das Auto des Chefarztes.
Immerhin wurde das Gebäude genutzt und blieb dadurch erhalten. Der Klinikbetrieb am Frauenberg wird Ende 1998 eingestellt und das Baudenkmal steht dann jahrelang leer.

Im Vordergrund ein Teil des seit 1945 verwilderten Gutsparks (hier durchsichtig, da ohne Laub).

Ohne Rücksicht auf architektonische Elemente wird die Schlossarchitektur umgemodelt. Aus großen Sälen werden viele kleine Buchten und ein Mittelgang pro Etage abgeteilt. Dafür werden viele zusätzlichen Innenwände errichtet, die die Statik des Hauses belasten. Das Material für diese Innenwände bilden zum großen Teil alte rote Ziegelsteine, die wahrscheinlich vom abgerissenen Rittergut auf dem Frauenberg stammen. Damit wurden auch die Anbauten auf der Rückseite des Gebäudes errichtet. Ansonsten wurde alles verbaut, was sich in der Mangelwirtschaft so fand. Von Ziegel-, Kalksandstein- und Hohlblocksteinen aller möglichen Formate bis hin zu Sauerkrautplatten.
In die Bausubstanz ist ansonsten jahrzehntelang nichts mehr investiert worden. Sprossenfenster mit einigen alten Leinölfarbresten sowie Mörtel als Ersatz für Fensterkitt sprechen dafür. Hinzu kommen abenteuerliche Installationen, die zum großen Teil über die Außenfassade gezogen wurden.

Die Vorderfassade des Baudenkmals war 2005 bis zum 1. Stock Dornröschen-artig zugewachsen. Es war ein ideales Tummelgebiet für Vandalen und Kriminelle aller Couleur.

Gutspark Frauenberg:

Der verwahrloste Gutspark.
Zunächst noch als Krankenhaus-Park genutzt wurde später auch hier alles dem Selbstlauf überlassen.

Zeitgenössische Lübbener Gestaltungselemente im Gutspark.

Gutshof:
In den 1960iger Jahren wird der Landwirtschaftsbetrieb nach über 400 Jahren aufgelöst. Denn auf den umliegenden Wiesen und Feldern des Rittergutes Frauenberg entsteht ein neuer Stadtteil Lübbens. Es besteht großer Wohnungsbedarf angesichts der Zerstörung Lübbens, des Flüchtlings- und Vertriebenenzuzugs, der Braunkohlenkraftwerke Lübbenau und Vetschau sowie der Braunkohletagebaue.

Das denkmalgeschützte mittelalterliche St.Marien-Heiligtum Frauenberg im Jahre 2005 vor der Übergabe durch den Voreigentümer, dem Landkreis Dahme-Spreewald.
Hier der Bereich des ehemaligen Westflügels des Rittergutes: Zeugnisse einer wilden Nutzung mit Garagen-Slums aus der jüngeren Geschichte und das Ergebnis jahrzehntelanger Verwahrlosung.

Die neue Ideologie möchte mit der eigenen Geschichte nichts mehr zu tun haben. Selbst auf dem Frauenberg ist ein Neubaukomplex geplant. Damit soll gleichzeitig die Erinnerung an die verhassten Junker ausgelöscht werden. Voller Stolz berichtet ein zeitgenössischer Artikel über diese Pläne. Der historisch ehrwürdige Vierseithof wird in der Mangelwirtschaft für die Gewinnung von Baumaterial bis auf die Grundmauern geschliffen. Nur eine Hälfte des alten Gutsverwalterhauses im ehemaligen Ostflügel besteht noch als Wohnhaus. Gegenüber blieb nur ein kleines Nebengebäude am Südflügel erhalten, weil angeblich der damalige Nutzer drohte, im Falle eines Abrisses nicht zur Wahl zu gehen. Der Klosterkeller im Nordflügel wird für Anwohner zur privaten Müllkippe. Um auch das letzte Andenken an die Vergangenheit auszulöschen, wird der kleine, altehrwürdige Ritterguts-Friedhof ohne irgendeine Notwendigkeit in den 1980er Jahren zerstört.

Das Denkmal Frauenberg im Jahre 2005 - eine vom Vorbesitzer Landkreis Dahme-Spreewald übernommene Müllkippe unter Denkmalschutz (eine Verballhornung des Kultur- und Denkmalschutzgedankens in Lübben). Das jahrhundertealte Kulturgut befindet sich im wahrsten Sinne des Wortes im "Mülleimer der Geschichte".

Offiziell wird die historische Kloster- und Gutsanlage nur noch mit dem nichtssagenden Titel "Objekt Frauenberg" geführt. Die jahrhundertelange wechselvolle und spannende Geschichte des Frauenbergs ist bei der Lübbener Bevölkerung so gut wie unbekannt. Die meisten verbinden den Frauenberg nur mit der Entbindungsstation, die hier bis 1998 betrieben wurde. So weit ist es den Verantwortlichen in den letzten Jahrzehnte gelungen, die Erinnerung an das Kulturgut Frauenberg auszulöschen.

Eine detaillierte Nachkriegsgeschichte ist in den Büchern zum Frauenberg (siehe Buchankündigungen ) zu finden.

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  schloss-frauenberg.de   Dr. Liebermann, Lübben-Frauenberg, Tel.: 03546 / 934564