Die Herrschaft Frauenberg im Markgraftum Niederlausitz
        
             
             
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Frauenberg im II. Weltkrieg

 

     
 

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  1939 - Frauenberg wird wieder Lazarett

Wie bereits im I. Weltkrieg wird Schloss Frauenberg mit Kriegsbeginn 1939 wiederum als Lazarett an das Rote Kreuz verpachtet.

15. August 1940 - Frauenberg wird Offiziersgefangenenlager Oflag 8
Die Provinz Brandenburg verpachtet Schloss Frauenberg an die Wehrmacht. Hier werden ranghohe französische Offiziere mit ihren Ordonanzen untergebracht.

Schloss Frauenberg wird von 1940 bis 1945 an die Wehrmacht verpachtet.


Ab Februar 1942 verringert sich die Anzahl der Gefangenen. Das Oflag 8 wird aufgelöst.
Anwohner berichten, dass im Jahre 2002 der französische Militärattache zusammen mit seinem Vater den Frauenberg besuchte. Der Vater, ein ehemaliger französischer General, hatte sich hier in deutscher Kriegsgefangenschaft befunden. Nach dessen Aussage wurden die Gefangenen hier damals gut behandelt. Die Gefangenen durften sich mit Einschränkungen auch außerhalb bewegen. Der Vater war 2002 angesichts der völlig heruntergekommenen Gutsanlage entsetzt.
Auf dem Dachboden von Schloss Frauenberg fanden sich 2005 französischsprachige Tageszeitungen aus den Jahren 1941/42.

1943 bis 1945 - Frauenberg ist Dienststelle des OKH
Infolge des 1943 zunehmenden alliierten Bombenterrors auf die Reichshauptstadt lagert die Wehrmacht wichtige Dienststellen ins Umland aus.

Stander des OKH (Oberkommando des Heeres) -
Schloss Frauenberg ist von 1943 bis 1945 Dienststelle des OKH. Hier wird das Heerespersonalamt untergebracht.


20. Juli 1944 - OKH-Dienststelle Frauenberg und das Stauffenberg-Attentat

Der Chef des Heerespersonalamts und Hausherr auf Frauenberg ist jetzt Generalleutnant Schmundt. Schmundt rettet Hitler am 20. Juli 1944 unbewusst das Leben, indem er während der Lagebesprechung im Führerhauptquartier "Wolfsschanze" die von Graf Stauffenberg zu Hitlers Füßen platzierte Sprengstoff-Aktentasche versetzt.

(Quelle: Bundesarchiv Bld 183.J27812; Foto: Frentz, Walter 1944)


Rudolf Schmundt (1896-1944) stirbt an den Folgen des Sprengstoff-Attentats. Hitler nannte Schmundt später seinen „besten Mann“.
Schmundt war seit 1938 Chefadjudant bei Hitler und zählte zu dessen engsten Mitarbeitern. Oft fungierte er als Vermittler zwischen Hitler und der Militärelite. So trug er auch den berühmten „Sichelschnittplan“ Erich von Mansteins an Hitler heran. Seit 1942 war Schmundt auch Leiter des Heerespersonalamtes. Er führte ein konsequentes Leistungsprinzip bei Beförderungen ein. So wurden zahlreiche Blitzkarrieren junger erfolgreicher Truppenführer ermöglicht.

Nachfolger am Frauenberg wird Schmundts bisheriger Stellvertreter General Wilhelm Burgdorf.
General Burgdorf zwingt später Generalfeldmarschall Rommel wegen dessen Verbindung zu den Widerständlern des 20. Juli ultimativ zum Selbstmord.
Die letzten Kriegstage verbringt Burgdorf im Führerbunker bei Hitler. Er gehört zu den Unterzeichnern von Hitlers Politischem Testament am 29.04.1945. Wilhelm Burgdorf bringt sich nach Hitlers Tod am 02. Mai 1945 im Führerbunker um.

Das Husarenstück vom 26. August 1944
Der in den gescheiterten Putschversuch vom 20. Juli 1944 verwickelte Wehrmachtsoffizier Kunrat Freiherr v. Hammerstein-Equord (1918 - 2007; Sohn des letzten Chefs der Heeresleitung vor 1933 und Hitler-Gegners Generaloberst v. Hammerstein-Equord) befindet sich auf der Flucht vor der Gestapo. Der gewagteste Teil seiner Flucht führt ihn am Sonnabend, den 26. August 1944, von Breslau zum Frauenberg. An diesem Tag versucht Hammerstein, sich per Anhalter von Breslau nach Berlin durchzuschlagen, um dort unterzutauchen. Der Zufall will es, dass an der Autobahn bei Breslau ausgerechnet SS-Obergruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS Hermann Prieß mit seinem offenen Mercedes mit Korpsflagge bei Hammerstein hält. Prieß ist bisheriger Kommandeur der 3. SS-Panzerdivision "Totenkopf" und nun Kommandierender General des in Aufstellung begriffenen XIII. SS-Korps. Sein Korps wird in Fürstenwalde aufgestellt. Prieß ist gerade auf dem Weg dorthin.
Hammerstein erklärt Prieß, er sei auf dem Weg zum Heerespersonalamt. Und Prieß ist gerne bereit, dem Kameraden vom Heer behilflich zu sein. Er weist seinen Fahrer an (den er stets mit "Herr Direktor" anredet), den geringen Umweg über Lübben zu fahren.
Hammerstein fühlt sich in dieser Reisebegleitung vor der Gestapo sicher. So wagt er sich zum Heerespersonalamt am Frauenberg. Er muss jederzeit damit rechnen, verhaftet zu werden. Aber er hat Glück. Wie ein Hauptmann von Köpenick erschleicht er sich hier einen Dienstreiseausweis nach Bonn, mit dem er bis Kriegsende in Westdeutschland untertaucht. Seine Mutter und andere Familienangehörige werden später in Sippenhaft genommen. Nach ihm selbst wird bis Kriegsende gefahndet.

Februar 1945 - OKH-Dienststelle Frauenberg wird aufgelöst
Im Zeitraum 19.-31. Januar 1945 hat die Rote Armee die Oder erreicht. Die Oder ist das letzte natürliche Hindernis vor Berlin. Hier bereiten sich die Russen auf den Sturm auf Berlin vor.
Aufgrund der Frontnähe zieht das OKH im Februar 1945 vom Frauenberg ab.
Zu DDR-Zeiten sucht die Stasi im Klosterkeller Frauenberg nach OKH-Akten. Aber es ist anzunehmen, dass das OKH im Februar 1945 noch genügend Zeit hatte, um seine Akten entweder zu verladen oder zu vernichten.

20.-25. April 1945 - Frauenberg im Kessel von Halbe
40 km vor Berlin tobt die letzte Kesselschlacht des II. Weltkrieges. Weit über 100.000 deutsche Soldaten und Zivilisten sterben während der 12 Tage im Kessel von Halbe. Niemand weiß, wieviele wirklich umkamen. Noch heute werden Tote in den Wäldern gefunden. Halbe ist das größte Grab in Deutschland.
Lübben wird dabei seine besondere strategische Lage an der engen natürlichen Passagestelle zwischen Ober- und Unterspreewald zum Verhängnis.

Spreewald in der Nähe des Frauenbergs -
hier herrscht der Biber.

Die natürliche Passage zwischen dem Ober- und Unterspreewald ist auch im II. Weltkrieg von taktischer Bedeutung und deshalb schwer umkämpft.

Am 16. April 1945 beginnt der über Monate vorbereitete Sturm der Roten Armee auf Berlin. Trotz zigfacher Überlegenheit gelingt der Durchbruch an der Oder zunächst nicht (Schlacht an den Seelower Höhen). Deshalb lässt Stalin seine in Richtung Dresden durchgebrochenen Armeen im unverteidigten Hinterland des Gegners auf Berlin einschwenken. Entlang der Autobahn rücken die Russen von Süden auf Berlin vor.
Die deutsche Oderfront wird entlang der Bahnlinie Cottbus-Berlin eingeschlossen. Zwischen Roter Armee im Westen und deutscher Oderfront im Osten liegt jetzt der Spreewald als natürliches Hindernis. Der Frauenberg wird zum südwestlichen Eckpunkt dieses entstehenden Kessels von Halbe. Vom Frauenberg aus beherrschen die deutschen Verteidiger das (damals unbebaute) westliche Vorfeld von Lübben, mit der Straße Lübben - Baruth bis zur Bahnlinie in direktem Schuss. Wenn die Rote Armee durch den Spreewald der deutschen Oderfront in den Rücken fallen will, muss sie im Raum Lübben durch. Genau dieses wollen die Deutschen verhindern.
Vom 20.-25. April 1945 toben die Kämpfe am Frauenberg und um Lübben.

Schloss Frauenberg im Jahre 2005 -
Vereinzelte Einschüsse (teilweise zugeschmiert) am Lünettengiebel vom Mittelrisalit des rechten Seitenflügels. Zahlreiche Einschüsse sind noch heute am Gebäude außen und innen zu sehen.

Die ersten beiden russischen Angriffe werden vom nur leicht bewaffneten Volkssturm und HJ abgewehrt. Beim 2. russischen Angriff mit Panzerunterstützung werden Panzerfäuste wirksam eingesetzt. Dann treffen in der Nacht vom 21./22. April 1945 Einheiten der Waffen-SS im Eilmarsch von der Oderfront ein. Diese übernehmen auch die für die eingekesselten Deutschen so wichtige Verteidigungsstellung Frauenberg. Die Igelstellung Frauenberg wird mit schwerer Flak (vom bereits zerstörten Dresden abgezogen) für den Erdkampf gegen russische Panzer und Truppenmassierungen sowie mit MG- und Granatwerferstellungen ausgebaut.

Noch erkennbare Infanteriestellungen der Rundumverteidigung im Gutspark Frauenberg - hier mit Front nach Osten.


Pünktlich am Morgen des 22. April erfolgt der 3. russische Angriff mit zahlenmäßiger Übermacht. Die Russen dringen in Lübben ein. Die Kämpfe dauern bis zum nächsten Tag. Dann ist auch der 3. russische Angriff zusammengebrochen und die Rote Armee aus Lübben wieder herausgeworfen. Die Rückeroberung des Bahnhofs Lübben ist sogar im Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht verzeichnet.
Die Spreewald-Passage um Lübben wird genau so lange verteidigt, bis sich die deutsche Oderfront von der Oder abgesetzt und mit ihrer Masse von hunderttausenden Soldaten und Flüchtlingen zum Ausbruch nach Westen bereit gestellt hat.
In der Nacht zum 25.04.1945 wird die Waffen-SS von Lübben heimlich abgezogen. Sie hat jetzt einen neuen Auftrag. Etwas weiter nördlich soll sie aus der Bewegung heraus die russische Umklammerung durchbrechen und den fliehenden Massen den Weg nach Westen freischießen.

Eine deutsche Panzersprenggranate Kaliber 10,5 (!) cm im scharfen Zustand, abgeschossen von der Dresdner schweren Flak auf dem Frauenberg.

Die allseits eingeschlossene Verteidigungsstellung Frauenberg wehrte sich auch mit schweren Waffen. Diese Granate wurde auf die den Frauenberg von Osten angreifenden Russen abgeschossen. Beim Aufschlag ist sie nicht detoniert. Vorn steckt noch der eingedrückte Zünder.
Diese gewaltige Granate wurde 2008 beim Glätten der Wiese vor dem Schloss Frauenberg mit Baggerketten und zweimal mit der Baggerschaufel gekrauelt. Sie war zuerst für einen Baumstamm gehalten worden.
Glück muss man haben!

Die Russen stürmen das Gebäude letztlich über den rechten Seitenflügel.


Schloss Frauenberg -
Sockelbereich und Granittreppe am Hauptportal des rechten Seitenflügels.
Der infanteristische Kampf hat auch im Haus seine Spuren hinterlassen.


Eine detaillierte Zusammenfassung der 4 Angriffe auf den Frauenberg sowie über den Verlauf der Kesselschlacht von Halbe ist in den Büchern zum Frauenberg (siehe Buchankündigungen ) zu finden.

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